Strombolianer am Ätna 19.03.2025
Manchmal dauert es einfach ein bisschen, bis ein Wunsch sich erfüllt. Manchmal passiert das auch gar nicht – aber nicht so in diesem Fall. Schon ziemlich lange, also eigentlich seit meinem ersten Blick in die Krater des Ätna war es mein Wunsch, dort mal eine Eruption erleben zu dürfen. Und so ging die Zeit ins Land. Der erste Besuch war 2015 und nun, einige Versuche und 10 Jahre später war es dann endlich soweit. Schon länger war Ätna immer wieder aktiv und am Abend vor unserer Reise nach Sizilien ging der Tremor durch die Decke und Mamma Etna lieferte eine sehr schöne Show ab. Für mich war es ein bisschen zum Verzweifeln, da ich ja genau einen Tag zu spät da sein würde.
Immer wieder kontrollierte ich die verfügbaren Werte des INGV und die Webcams in den folgenden Tagen. Am Abend des 19.03.2025 war es dann soweit. Um ca. 20 Uhr begann der Tremor langsam zu steigen. Meine Aufregung stieg gleich mit an 😉 Als dann auf der Skyline-Webcam bei klarer Sicht die ersten kleinen strombolianischen Eruptionen zu erkennen waren, packte ich meine zwischenzeitlich bereitgelegte Technik und machte mich auf den Weg Richtung Ätna Süd. Dort gibt es unterwegs einen Foto-Spot, von dem man gut auf den eruptierenden Krater blicken kann.

So ging es dann los – mit Helm, Gasmaske, Stirnlampe im Gepäck und lauter Foto-Krams Richtung Vulkan. Unterwegs ertappte ich mich bei allerlei „komischen“ Gedanken – aber die Faszination siegte über die vorsichtig mahnende Vernunft. Und in diesem Fall konnte ich mich mit Fakten auch relativ gut dem möglichen Risiko entgegen bewegen. Die vorherige Eruption beschränkte sich auf den Gipfelkraterbereich, für einen richtigen Paroxysmus gab es keine Anzeichen und ich wäre an dem Spot ja auch „hoffentlich“ in ausreichender Entfernung, um bei unvorhergesehenen Ereignissen schnell den geordneten Rückzug antreten zu können. Naja ein kleines Restrisiko bleibt halt immer … Ich fühlte mich gut vorbereitet und hoffte, dass es diesmal klappen könnte mit einer Eruption.
Tja und was soll ich sagen – es war grandios. An dem besagten Spot war ich ganz allein, keine Menschenseele war dort unterwegs. Der Mond war auch noch nicht aufgegangen, es war also auch stockdunkel um mich herum. In der Ferne heulten irgendwelche Hunde, das war anfangs etwas beunruhigend. Doch das Geheule kam nicht näher und so konnte ich das ebenfalls akzeptieren und mich auf die Strombolianer konzentrieren, die sich mit langsam immer stärker werdenden Intensität am Gipfelkrater (also am Neuen Südostkrater NSEC) zeigten. Es ging kein Wind und so konnte ich auch deutlich die Geräusche dazu erleben und das grandiose Schauspiel vollends genießen.
Später wechselte ich nochmal den Standort, da die Aschewolke genau über meinen Spot zog und es mir sinnvoll erschien, nicht direkt unter der Zugbahn der Wolke zu sein. Auch dort hatte ich einen super Blick, war aber nicht mehr allein. Zwischenzeitlich hatten sich dort zwei drei andere Vulkanspotter eingefunden.
Mein Glück konnte ich in dieser Nacht aber kaum fassen – über 6 Stunden war ich oben bei zeitweise -10°C unterwegs und hatte eiskalte Füße, Finger und auch Nasenspitze – aber dieses Erlebnis war jede Sekunde wert 🙂 Aus den entstandenen Aufnahmen dieser Nacht ist ein kleiner Zusammenschnitt entstanden, den ich natürlich mit euch teilen möchte. Viel Spaß dabei 🙂